Aus dem Arabischen von
Khalid Al-Maaly und Heribert Becker
Mit derselben Lilie, die zwischen
zwei Vögeln steht in einem Park
beginnen wir diesen Tag
und mit einem Glas aus Sprache
und einem Tisch aus Zeit
um zu vergessen
um uns zu erinnern
an die vergangenen Tage
die vollen Tage
als kehrten sie
aus dem Abend der Vergangenheit niemals zurück
als kümen sie
aus dem Morgen der Zukunft niemals zurück
jene Tage
mit derselben Lilie
die zwischen
zwei Vögeln
in einem Park steht.
Eine Hand im Schlaf
ein Nagel im Hals.
Dreßig Jahre lang
in Wasserketten
in purem Gold
winkt er seinesgleichen zu
mit dem Leuchten seiner Adern
dabei behaut er die Finger des Windes
mit einem Meißel, sinnend in einem Wald
er besticht die Härte
mit Nageln und Lachen
immer dann, wenn ein Blick seine Nacht durchstreift
zu dem pulver
oder
wenn die knochen seines Namens Stück für Stück
zerfallen
in den kristallen der Schatten
Dreißig Jahre lang
an einem Schlüsselring
ohne Schlüssel
treibst du
einen Nagel in den Schlaf
und eine Hand in den Hals.
Der Morgen beginnt damit, daß er die Geschichten
des Wassers, die in den Adern der Bäume schlafen
mit reinen Küssen wiegt
die in den Augen seiner Lippen leuchten
immer, wenn er ein Glas küt und an eine Frau
dabei denkt an ihre dunkle Milch
wiegt er seine Sehnsucht mit einem Denkmal
aus Wasser
auf der anderen Waagschale
einer unvollendeten Geschichte schmelzt er seinen
Schatten ein.
Er zäunt den Mittag des Galgens
mit einem Bug aus Lachen ein
Er läßt die Wonnen der Argumente
das Nichts einnebeln
nachdem er alle listigen Leichen verbrannt hat
Er schickt den Zopf der Wölfe ganz unbekümmert los
mit der Ruhe dessen, der sich um nichts mehr schert
Er wartet in der Wolle des Lichts
auf den gestrigen Traum
wie eine glatte Sandelholzlanze
die die Gewässer in Babylons hängenden Gärten
durchspäht.
*Mohamed al-Harthi 1962 geboren. Studierte Geologie und Meeresbiologie. Einige Jahre lang betätigte er sich auf diesem Gebiet, bevor er sich ausschließlich der Literatur widmete. |